Kunst und Natur

Iris und Jörg Müller präsentieren ihre Kunst

„Jede Menge Eigenleistung“

Heute stehen hier noch zwischengelagerte Kloschüsseln, bald schon werden diese den Zeichentischen weichen: Bauherrin und Künstlerin Iris Müller (53) freut sich auf ihr neues Atelier. (Foto: jkö)

Seit knapp einem Jahr wird im Neubaugebiet Kalkofen in Groß-Karben gebaggert, gebuddelt und gebaut. Jetzt zieht Leben in Karbens neueste Siedlung ein. Für das Künstlerehepaar Iris und Jörg Müller erfüllt sich damit ein Traum – den sie bald auch mit anderen kreativen Karbenern teilen wollen.

Von Jana Kötter

Mit leuchtenden Augen lässt Iris Müller ihren Blick über den Raum schweifen. Noch ist nicht viel zu erkennen: Das Zimmer ist noch im Rohbau, in der Ecke sind ein paar Toilettenschüsseln zwischengelagert. Doch die 53-Jährige weiß: Bald schon werden
diese ihren Zeichentischen weichen. »Dieser Raum wird mein neues Atelier«, freut sich die Steuerfachangestellte, deren Leidenschaft der Kunst gilt.

Iris Müller und ihr Mann Jörg gehören zu den Bauherren in Karbens neuem Wohngebiet »Am Kalkofen«. Auf dem Areal an der Waldhohl oberhalb des Ortes, zwischen Kurt-Schumacher-Schule und der Heldenberger Straße, entstehen insgesamt 50 Einfamilien-, mehrere Reihenhäuser sowie vier Mehrfamilienbauten. Mittlerweile sind nur noch wenige Bauplätze leer, erste Bewohner sind bereits eingezogen. »Man merkt, dass jetzt richtig Leben hier einzieht«, sagt Iris Müller. »Mittlerweile ist die Parkplatzsuche mitunter schon richtig schwierig.«

Für Müllers war der Neubau ein Traum. Seit 17 Jahren haben die beiden in einem Reihenhäuschen in Nidderau gelebt. Aber: »Unsere Ideen brauchen Platz«, sagt die Künstlerin. Die 146 Quadratmeter Wohnfläche bieten dem Ehepaar genau diesen Platz für ihre Kreativität: So bekommt Ehemann Jörg (54) im Keller eine großzügige Werkstatt für seine Holz-Leidenschaft. »Eine Wand soll aber frei bleiben«, erzählt seine Ehefrau von einer Vision. »Hier wollen wir Ausstellungen mit befreundeten Paaren organisieren.« Das Treppenhaus, in dem das Geländer inmitten der Baustelle noch sorgfältig verpackt ist, ist dafür besonders hoch und hell gestaltet.

Hier kann bei Ausstellungen mit einem Glas Sekt empfangen werden, freut sich die künftige Gastgeberin. Für die richtige Atmosphäre sorgt bereits ein Kronleuchter, der – ebenfalls noch gut verpackt – von der Decke baumelt. »Diesen mussten wir schon so früh anbringen, als noch das Gerüst gestanden hat«, erklärt Iris Müller. Die Eheleute haben sich für ein Ausbauhaus entschieden, bei dem sie Isolierung und Innenausbau selbst stemmen. Seit der Lieferung im März haben sie dafür fast jeden Samstag gewerkelt, Freunde und Familie standen dabei zur Seite: Heute ist Bruder und Schwager Klaus-Dieter Müller vor Ort und geht zur Hand.

Auch bei den Nachbarn tut sich etwas: Nach und nach sind in den vergangenen Wochen und Monaten Fertighäuser angekommen, die Nachbarn haben mit den ersten Umzugskisten im Kalkofen jüngst eine Premiere gefeiert. »Wir sind hier die kreative Ecke«, sagt Iris Müller mit einem Lachen über ihre Nachbarn.

So wohne ein Karbener Musikproduzent nebenan, seine Frau entwerfe Klamotten, weiß Müller. Und auch darüber hinaus versteht sie sich mit den neuen Nachbarn schon vor dem Einzug: Kennengelernt haben sich die meisten auf einem von der Stadt veranstalteten Bauherren-Abend, und mittlerweile sind feste Freundschaften entstanden. Da wurden Baupläne verglichen und Haustiererfahrungen ausgetauscht – Müllers ziehen mit Katze Maja ein. Für eine gute Mischung neuer Bewohner im Kalkofen hat dabei auch das Vergabeverfahren für die Bauplätze gesorgt: Diese wurden nach einem Punktesystem vergeben – mit Vorteilen für Bauherren, die aus Karben stammen oder sich hier etwa ehrenamtlich betätigen.

Hier konnten die Müllers in vielerlei Hinsicht punkten: So sind beide in Karben aufgewachsen, Iris Müller hat über 30 Jahre lang hier gelebt, ist die 2. Vorsitzende der Künstlerinitiative Karben. Der Bauplatz im Kalkofen sei dabei »ein Sechser im Lotto« gewesen, freut sich Müller.

Wie sehr sie sich bereits jetzt zu Hause fühlt, sieht man schon im Rohbau: Hier hängt, prominent im schmalen Fenster neben der neuen Haustür, Werbung für die nächsten Workshops, die Müller anbietet. Und wenn die Toilettenschüsseln erst einmal den Zeichentischen gewichen sind, sollen diese schon bald auch im eigenen neuen Atelier stattfinden.

17.07.2018, Wetterauer Zeitung

error: Content is protected